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Impending Doom

Band: Impending Doom

Album: The Sin And Doom Vol. II

VÖ: 22.06.2018

Label: Eone Heavy / SPV

Website: www.facebook.com/impendingdoom

Plötzlich einsetzende Angst und Verunsicherung kann mehr sein, als ein flüchtiges Gefühl, das die chronisch Verängstigten und Deprimierten ergreift – dies haben neueste Studien gezeigt. Ein Gefühl „drohenden Unheils“ kann oft ein Vorbote echter Gefahr sein, etwa eines medizinischen Notfalls wie Herzversagen oder aber auch von etwas so Häufigem und dennoch Schmerzhaftem und sogar potenziell Tödlichem wie einem giftigen Insektenstich.

Es ergibt daher durchaus Sinn, dass eine Band, die brutalen Death Metal, Grindcore und Hardcore benutzt, um vor dem unausweichlichen destruktiven Zusammenbruch der Gesellschaft zu warnen, den Namen „Impending Doom“ (drohendes Unheil) gewählt hat.

Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt entstand auf dem fruchtbaren Boden Süd-Kaliforniens – der bereits der Thrash Metal-Bewegung der 1980er Jahre bis hin zu der modernen Deathcore- Szene den Weg bereitet hatte – aus einer Gruppe junger Metalheads und Hardcorekids, die allesamt Veteranen lokaler Bands waren, eine neue Band mit einer einzigartigen Bestimmung. Ihr Rüstzeug waren nicht etwa leere Slogans oder sinnlose, schockierende Bildsprache, vielmehr handelten sie aus einer tiefen inneren Überzeugung und Stärke. Wie in Zelten auftretende Erweckungsprediger, die dazu aufrufen, eine ferne Stadt von ihrer Sündhaftigkeit zu befreien, oder wie Heuschrecken, die in von Fäulnis befallene Institutionen ausschwärmen, war es das Ziel von Impending Doom, mit erdrückender Schwere, kranken Death-Metal- und Grindcore-Riffs und unvergleichlich kehligem Knurren Unheil anzukündigen und Gott ihre unerschütterliche Ehrerbietung zu erweisen.

In vielerlei Hinsicht steht Impending Doom für die ultimative Subversion. Gore Metal und Goregrind unterstreichen einhämmernde Schwere, halsbrecherische Tempi, ungezügelte Musikalität, „hämmernde“ Gitarrenparts und absurd leise Vocals, während man sich gleichzeitig an der Bildsprache und den Themen von True-Crime-Dokumentationen, Autopsien und forensischen Berichten sowie den beinahe schon komisch wirkenden brutalen Horrorfilmen bedient, die einst massenhaft die Regale in den Videotheken bevölkerten. Impending Doom hat ein neues Sub-Genre erfunden, welches mit einem Real-World-Ansatz an die grausame Realität der postmodernen Welt herangeht und dies mit Bittgebeten und Hingabe an ihren erklärten Erlöser, Jesus Christus, verbindet. Mit anderen Worten, Impending Dooms „Goreship“ (Wortspiel ‚worship‘ (anbeten) -> goreship (gore metal/goregrind) evtl. „Anbetung im Gore Metal/Goregrind-Stil“) ist genau das, wonach es sich anhört.

The Sin and Doom of Godless Men, Impending Dooms faszinierend verstörendes Album, stellte eine bösartige Herausforderung für die seelenlose, leere und schlecht konzipierte Heavy Music ihrer Kollegen dar. Es war schockierend in seiner drängenden Direktheit und seiner schamlosen Freimütigkeit. Diese Demonstration war nur ein weiterer Schritt hin zu der totalen Zerstörung, mit der bereits ihr Debütalbum Nailed. Dead. Risen. an den Start ging. Das Album brachte damals buchstäblich die Erde ins Wanken mit seiner kompromisslosen Vision von dem, was die Band aus den bloßen Bestandteilen von Death Metal, Grindcore und geisterfülltem Hardcore geschaffen hatte.

Heute haben die Männer von Impending Doom ihre Leben und ihre Karriere so aufgebaut, dass die Musik, die sie als Band machen, vollkommen pur ist, unbelastet von etwaigen Erwartungen der Akzeptanz oder auch nur dem geringsten kommerziellen Anreiz. Einmal mehr ist sie reines „Goreship“.

Im Laufe der Jahre hat die Band eine internationale Fangemeinde gewonnen, begeisterte Kritiken geerntet und die Bühnen im Rahmen von Genre-Touren erobert wie z. B. der Vans Warped Tour, Thrash N Burn oder Metal Alliance und, was noch wichtiger ist, zunehmend herausfordernde Alben herausgebracht. Mit den Alben The Serpent Servant (2009), There Will be Violence (2010), Baptized in Filth (2012) und Death Will Reign (2013) blieb die Band ihrem Glauben an die Kombination aus einer dunklen Darstellung des derzeitigen Zustands der Menschheit und der Hoffnung auf ein erneuertes Leben, entrissen aus dem Rachen alles Toten, treu – selbst dann, als sie verschiedene Elemente des traditionellen Metal und massiven Thrash für sich entdeckten und in den eigenen Stil integrierten.

Jetzt erheben sich Impending Doom einmal mehr aus ihren eigenen Anfängen. Sie sind ihr eigenes Alpha und Omega als Band und erschaffen ihr sechstes Album, das ebenso strafend, fokussiert, bodenständig und bluttriefend musikalisch ist wie ihre frühesten Leistungen, mit denen sie erstmals auf sich aufmerksam machten, bevor auch nur irgendwelche Kommerzgedanken sie auf einen massenkompatibleren Karrierepfad in der Metal- Musikindustrie hätten locken können.

In der Vergangenheit arbeiteten sie mit hochrangigen Produzenten aus der Branche zusammen, wie etwa Zeuss (Rob Zombie, Hatebreed, Queensrÿche) und Will Putney (Every Time I Die, The Amity Affliction, Thy Art Is Murder). Bei Album Nummer sechs sind sie jedoch zu der bodenständigen und praxisnahen Art und Weise zurückgekehrt, mit der sie auch ihre ersten Aufnahmen entwickelten und produzierten, indem sie die Stücke erneut in schmutzige klangliche Mysterien hüllten. Christopher Eck, der auch ihr erstes Album produzierte, betreute auch dieses Mal die Produktion.

Dieses Album ist ein schonungsloses musikalisches Trauma, aus einer sehr persönlichen Position verzweifelter Suche nach Errettung und Entschlossenheit. Kein Wettbewerb, kein Kompromiss, kein Karrierestreben. Impending Doom haben sich neu erfunden. Sie sind echter als je zuvor und vereint in ihrer kollektiven Vision, das stärkste Heavy-Metal-Sendschreiben zu erschaffen, das es je gab.

Brook Reeves – Gesang
Manny Contreras – Gitarre
Eric Correa – Gitarre
David Sittig – Bass
Brandon “Btown” Trahan – Schlagzeug

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