Band: The Sherlocks
Album: Under Your Sky
VÖ: 04.10.2019
Label/Vertrieb: BMG / ADA / Warner
Website: http://www.thesherlocksmusic.co.uk
Es gibt Welttourneen, die sich anfühlen, als würde man eine Ehrenrunde um den ganzen Planeten drehen. Am 25. August 2017 betraten The Sherlocks die NME/ Radio 1-Bühne auf dem berühmten Leeds-Festival, um dem bis auf den letzten Platz gefüllten Festivalzelt stolz zu verkünden, dass ihr Debütalbum „Live For The Moment“ gerade auf Platz 6 der UK-Charts eingestiegen war.
„Eine verrückte Sache“, so Sänger Kiaran Crook. „Außerdem fiel es noch mit dem Geburtstag unseres Gitarristen zusammen. Heute können wir tatsächlich ein Top 10-Album vorweisen. Für eine Gitarrenband, und zudem eine noch eine relativ junge Gitarrenband, eine verdammt große Sache! Doch wir haben uns davon nicht ablenken lassen und eine gute Show hingelegt. Das erste Album ist immer eine Art Messlatte; etwas, woran sich die Leute orientieren. Aus unserer Sicht waren die Reaktionen einfach unglaublich, sie haben uns echt umgehauen. Wir wären schon überglücklich gewesen, wenn wir auch nur an der Top 10 gekratzt hätten. Auf Platz 6 zu landen, konnten wir zuerst gar nicht glauben.“
Für The Sherlocks der Start einer weltweiten Karriere. In Japan wurde die Band von „den leidenschaftlichsten Fans gefeiert, die ich jemals gesehen habe. Und das ganz ohne Alkohol.“ Und auch Europa eroberte die Band auf ihrer Headlinertour sowie während der Supportshows für Liam Gallagher wie im Fluge. „Während unserer letzten Nacht in Amsterdam hatten wir einen Drink zusammen“, erinnert sich Kiaran. „Er wünschte uns alles Gute und gab uns noch den Rat, das alles zu genießen, was gerade passiert.“ Im Sommer 2018 erwiesen sich The Sherlocks als die absoluten Abräumer auf sämtlichen Festivals, für die die Band gebucht war. Angefangen beim Neighbourhood Festival in Warrington, über das Tramlines, TRNSMT, Track, Y Not, das Kendall Calling-Festival bis hin zum japanischen Summersonic und Liam Gallaghers spektakulärem Ein-Tages-Open Air im Londoner Finsbury Park. „Im letzten Jahr haben wir die Festivals alle in die Tasche gesteckt“, fährt Kiaran enthusiastisch fort. „Auf jedem Festival sind wir auf der Hauptbühne aufgetreten, jedes Mal an zweiter oder dritter Stelle vor dem Headliner. Es hat sich aber keinesfalls seltsam angefühlt, sondern sehr angenehm.“
Von ersten Auftritten vor Freunden und Familie im verschlafenen Dörfchen Bolton upon Dearne haben es The Sherlocks weit gebracht. Zum allerersten Male kam man im Jahr 2010 zusammen, als Kiaran und sein Schlagzeug spielender Bruder Brandon als Duo während der alljährlichen Weihnachtsfeier im Hause ihrer Großeltern auftraten. Durch die Wand hörten beide Gitarrenlärm aus der Nachbarwohnung der Davidsons – nachdem man sich im Anschluss ausführlich mit Sohn Josh und seinem Bruder Andy Davidson über die gemeinsamen Vorlieben für die Arctic Monkeys, The Strokes, die Stone Roses und die Flaming Lips ausgetauscht hatte, tat man sich zu The Sherlocks zusammen. Schon bald arbeitete sich das neu gegründete Quartett von kleinen Gigs in lokalen Clubs zu fast tumultartig beklatschten Shows innerhalb der nahen Sheffielder Szene hoch, von der The Sherlocks euphorisch als „Next Big Thing“ und Beginn einer neuen Generation Sheffielder Alternative Rockbands gefeiert wurden.
Ein erster Ruhm, der sich ab 2012 mit einer ganzen Serie in Eigenregie veröffentlichter Singles und EPs in Windeseile vervielfachen sollte: Angefangen bei der 2014er Arctic-Style Hymne „Live For The Moment“ bis hin zu den hoch ansteckenden Tracks „Escapade“, „Heart Of Gold“ und „Will You Be There?“ verbreitete sich der gute Ruf der Sherlocks wie ein Lauffeuer. Nach zwei Jahren harten Tourens hatte sich die Band im Norden des Vereinigten Königreichs bis in 2000er Konzerthallen hochgespielt und das Interesse von Stationen wie Radio 1, 6 Music, Radio X und Soccer AM geweckt. Nach der Unterzeichnung seines Plattenvertrages bei Infectious Records im Oktober 2016 konnte das Quartett seinen Erfolg mit dem Release des bittersüßen Trennungssongs „Was It Really Worth It?“ (dessen Clip ironischerweise genau am Valentinstag 2017 erschien), der Wiederveröffentlichung von „Will You Be There?“ und dem unbeschwerten „Chasing Shadows“ noch ein ganzes Stück weiter ausbauen. Bereits Monate vor Veröffentlichung ihres ungeduldig erwarteten Debütalbums wurden The Sherlocks ab Juni 2017 als neue Lokalhelden der Sheffielder Musikszene gefeiert.
„Üblicherweise verhält sich das Publikum sehr zurückhaltend, während die Supportband auf der Bühne ist“, erklärt Kiaran. „Bei uns war das komplett anders. Bei unseren Shows waren alle wie angezündet und ließen uns spüren, wie sehr sie den Auftritt genossen. Es scheint, als würde die ganze Stadt geschlossen hinter uns stehen.“ Mit ihrem Debütalbum „Live For The Moment“ gaben The Sherlocks einen faszinierend schimmernden Einblick in das Leben der Jugend in Yorkshire: Geschichten von phantasievollen Schulfreunden, die von scheinbar wilden Wochenenden erzählen. Von besoffenen Teenage-Troublemakern, von Herzschmerz und natürlich von jeder Menge sonstigem Amüsement. Eine Sichtweise auf die Welt, die sich schon bald änderte: Je länger die von Heimweh geplagte Band auf Tour über den gesamten Globus verbrachte, desto reifer und erwachsener wurde Kiarans Songwriting. Immer noch war die Jugend ein großes Thema, doch erstmalig auch das Leben als junger Erwachsener.
Offene, der Welt zugewandte Lieder, jedoch immer versehen mit einem kleinen Seitenblick in Richtung Heimat. Ein Trip nach New York zum Beispiel diente als Inspiration für die sehnsüchtige neue Single „NYC (Sing It Loud)“: „I wanna see the world with you“, erklärt Kiaran in den Lyrics. „Getting lost in the city for a day without someone left behind.“
„Wir waren auf unserer ersten richtigen US-Tour“, erinnert sich Kiaran. „All diese Orte haben mich wirklich beeindruckt. Andererseits habe ich mir gewünscht, bestimmte Menschen an meiner Seite zu haben, um diese tollen Erlebnisse zu teilen. Auf die Dauer nervt es, all das immer nur alleine zu erleben, während deine Lieben Zuhause sitzen. Man denkt ständig: Schade, dass ihr nicht sehen könnt, was ich gerade sehe. Selbst in einer tollen Stadt wie New York denke ich an die Menschen Zuhause und würde mir wünschen, dass sie auch dort sein könnten. Wo ich herkomme, sind die Leute nicht sehr privilegiert. Die Vorstellung, eines Tages einmal nach New York zu kommen, ist für die meisten eine wirklich lachhafte Sache, die niemals Realität werden würde.“
Kiaran Crooks verarbeitet auf seinen neuen Stücken die verschiedensten Erfahrungen: Das treibende „I Want It All“ wurde von dem Erlebnis inspiriert, James auf einem wunderbar stürmischen Festivalwochenende in Wales live performen zu sehen. Außerdem sind noch ein paar weitere kostbare Augenblicke in den Song mit eingeflossen, die Kiaran mit einer besonderen, namenlosen Person verbrachte. „Time To Go“ ist den eher ungezwungenen romantischen Begegnungen gewidmet, während Kiaran sich an seiner ganz eigenen „Version eines Bruce Springsteen-Textes versucht“. Die meisten seiner Inspirationen – ganz egal, ob es sich um erlebte Situationen oder die Protagonisten seiner Songs handelt – bezieht Kiaran aus seiner alten Heimat: Songs über bei Niedriglohnjobs vergeudete Zeit und Ambitionen („Dreams“), die Analyse der verschiedenen Stadien einer Beziehung („Waiting“) oder das schmerzhafte Finale des Titelsongs „Under Your Skin“ - alles ist selbst erlebt oder zumindest selbst beobachtet.
„Entweder handelt es sich um die Leute in meinem Dorf“, so Kiaran, „oder um jemanden, der in der Nähe wohnt und der mich zu einem Text inspiriert. Ich denke mir etwas aus oder versuche, mich in seine Gedanken hineinzuversetzen. Alle meine Texte haben die gleiche Verbindung, den gleichen Ursprung: Meine Heimat. Der Ort, von dem ich stamme. Manche Lyrics sind persönlicher Natur und wurden von Leuten inspiriert, die ich persönlich kenne. Andere sind eher aus Beobachtungen entstanden. In jedem Lied findet sich immer etwas Trauriges, weil in jedem Song immer auch sehr viel Wahrheit steckt. `Under Your Skin` klingt erst einmal etwas traurig, trotzdem schwingt auch ein wenig Hoffnung mit.“
Ende 2018 begab man sich wieder ins Studio. Während das Debüt bei unzähligen Late-Night-Sessions in den auf dem Lande gelegenen Rockfield Studios in Wales entstand, entschied man sich für die Aufnahmen des Zweitlings für die Parr Street Studios in Liverpool. Unter der Ägide von The Coral-Sänger James Skelly verschanzte man sich vier Wochen lang bis Weihnachten in den Räumlichkeiten, in denen man montags bis freitags seiner Kreativität freien Lauf ließ und sich den Feierabend nach 6 mit Snooker und dem einen oder anderen Pint im örtlichen Pub vertrieb. Das Ergebnis: Ein tightes, facettenreiches und ultra-modernes Alternative Rock-Album, das deutlich von Skellys Gespür für eingängige Refrains sowie Elemente aus New Wave, 80s und wilden Feedback-Orgien geprägt wurde. Ein Album, das sich seine ganz eigene Nische irgendwo zwischen den Killers, Cars, High Flying Birds, Two Door Cinema Club oder Catfish sucht. Mit anderen Worten: Ein Gitarrenrockalbum, das fest im 21. Jahrhundert verwurzelt ist. „Die erste Platte repräsentierte uns Vier, wie wir gemeinsam in einem Raum spielen“, so Kiaran weiter. „Wir wollten die Songs ganz bewußt ungeschliffen halten; wie die ersten Scheiben von den Arctic Monkeys oder den Kings Of Leon. Der Plan war, unseren Livesound einzufangen und ihn zusätzlich noch ein wenig aufzupolieren. Ein direktes, unverschnörkeltes Rock N Roll-Album ohne große Tricks. Mit diesem Album machen wir einen Schritt nach vorne. Alles ist ein wenig glatter, außerdem sind mehr Keyboards zu hören. Statt uns nur auf Gitarrenlärm zu beschränken, haben wir den Sound ein wenig verfeinert. Alles klingt sehr zeitgemäß; ich höre die Songs schon in der Playlist von Radio 1.“
Und nicht nur Kiaran! Nach eigenen Angaben hat die Band schon jetzt die Hälfte ihres dritten Albums fertiggestellt – ein weiterer Schritt der Sherlocks in Richtung totaler Rock `N Roll-Weltherrschaft. „Es ist ziemlich Upbeat-lastig. Viele Bands wählen auf ihrem dritten Album einen schrägen Weg und arbeiten sich an unkonventionellen Denkweisen ab. Ich glaube, ich weiß, was eine gute Melodie haben muss und wir versuchen auf jedem Album, neue Wege zu gehen und uns immer wieder zu übertreffen. Aber ich würde niemals so weit gehen, einen schlechten Song mit einer merkwürdigen Produktion zu kaschieren. Wir lieben große, hymnische Singalong-Songs, wie The Killers sie schreiben würden. Das ist die Richtung, in die wir gehen wollen: Wir wollen Songs schreiben, die ganze Stadien mitsingen.“
The Sherlocks sind auf dem besten Weg!