Band: Trixsi
Album: Frau Gott
VÖ: 26.06.2020
Label/Vertieb: Glitterhouse/Indigo
Website: https://www.facebook.com/trixsiband/
Denkt man bei gewissen Thekenkonstellationen unweigerlich an 100 Jahre Knast, ließe sich das geflügelte Wort bei Trixsi gut und gerne in 100 Jahre Band umstricken. Diese Fünf haben in den vergangenen Jahrzehnten schon einige Bühnen und Getränke geteilt, bevor sie gemeinsam im Proberaum landeten. Nicht mal zwei Jahre später bringen Trixsi mit „Frau Gott“ ihren ersten Longplayer auf Glitterhouse Records heraus.
Angefangen hatte alles im Herbst 2018 mit Paul Konopacka, dem Bassisten von Herrenmagazin, und Torben Leske, Gitarrist derselben Band, die sich zu zweit einige Male im Proberaum trafen und die ersten zwei Songskizzen auf der Suche nach einem Sänger einem gewissen Jörkk Mechenbier schickten. Wie man hört, soll der Mann seine Termine schon mit zwei aktiven Bands (Love A, Schreng Schreng & La La) nicht im Griff gehabt haben. Warum also stürzt sich der Großmeister der Prokrastination in ein drittes Bandprojekt? „Mir fehlte dieses Ritual, mittwochs mit einem Sixpack in den Proberaum zu gehen“, macht Jörkk plausibel. Da Paul auch gerne trommelt, schleppte Torben für den Viersaiter einen alten Bekannten an: Klaus Hoffmann, den ehemaligen Bassisten von Jupiter Jones und aktuell Mitglied des inklusiven Künstlernetzwerks „Barner 16“. Wäre bereits ein flotter Vierer gewesen, aber bekanntlich sind zwei Gitarren eine mehr als eine und in dieses Indie-Fame-Band-Kollektiv passte Kristian Kühl, ehemaliger Gitarrist von Findus, zu gut, um zu viert zu bleiben.
Natürlich gibt es keinen Mangel an talentierten jungen Bands, die für umme an jeder Steckdose spielen und das sogar handwerklich ordentlich hinbekommen. Woran Trixsi uns teilhaben lassen, hat ein andere Qualität: Die pure Spielfreue an- und miteinander, diese späte zweite oder dritte große Liebe, die ganz unerwartet in ein Leben tritt und immer noch rosa Feenstaub über alle und jeden zuckert. Eben nur mit mehr Erfahrung und Souveränität als beim ersten Mal. Wie das klingt? Ein bisschen rockiger als in ihren anderen und früheren Bands, manchmal mit Alternative-, manchmal mit Garage-Einflüssen und vereinzelt lässt Surf an den Gitarren grüßen.
Live findet sich eine Präzision und Leichtigkeit im Zusammenspiel, als würden die fünf sich auch in dieser Konstellation schon seit Jahren die Bühne teilen und nicht erst seit ein paar wenigen Club- und Festivalkonzerten. „Wir machen das ja nicht, weil wir davon leben oder irgendetwas erreichen wollen. Wir machen das aus purem Spaß und genießen einfach die Zeit miteinander“, erklärt Jörkk und analysiert auch gleich das Publikum der ersten Konzerte messerscharf: „Das ist so in etwa die Schnittmenge aus Herrenmagazin, nur schöne Frauen, und Love A, nur mies gelaunte 50-jährige Alt- und Ex-Punks.“ Klingt vielversprechend? Ist es, versprochen! Mögen diesen ersten elf Songs auf „Frau Gott“ noch viele folgen.
Trixsi sind:
Jörkk Mechenbier – Gesang
Kristian Kühl – Gitarre
Torben Leske – Gitarre
Klaus Hoffmann – Bass
Paul Konopacka – Schlagzeug