Das neue Album "Apple Cores" des James Brandon Lewis Trios ist von den Rhythmen und Strukturen des Hip-Hop und des Funk beeinflusst, bleibt aber gleichzeitig im Jazz verwurzelt. Es wurde zusammen mit den langjährigen Kollegen Chad Taylor (Schlagzeug/Mbira) und Josh Werner (Bass/Gitarre) aufgenommen. Die Aufnahme war ein kollektiver kompositorischer Prozess, der sich über zwei intensive, vollständig improvisierte Sessions erstreckte.
"Wenn du keine Zeit mit deiner Band verbringst, wirst du diesem Moment nicht wirklich vertrauen können", sagt Lewis. "Ich denke, wir haben genug Zeit miteinander verbracht, um das zu können. Ich spiele seit etwa zehn Jahren mit Chad, das ist also wie Wasser, und ich und Josh spielen seit 2018 zusammen.“
Das Album hat seinen Namen und seine Intention von der Kolumne, die der Dichter und Jazztheoretiker Amiri Baraka in den 1960er Jahren für DownBeat schrieb. "Ich bin Amiri Baraka zum ersten Mal an der Howard University [auch Barakas Alma Mater] begegnet", sagt Lewis. "Blues People [Barakas bahnbrechende Studie über schwarze amerikanische Musik von 1963] war Pflichtlektüre. Ich befinde mich in ständigem Dialog mit seinem Werk."
Neben Baraka ist auch der Einfluss eines anderen Jazz-Giganten auf "Apple Cores" spürbar: der Trompeter und Multiinstrumentalist Don Cherry. Als Beweis für Cherrys Einfluss auf die Musik, die das Trio spielt, hat Lewis jeden Songtitel als eine Art Kryptogramm gestaltet, das subtile Verweise auf Cherrys Leben und Musik enthält.
Hört Euch hier die Single „Five Spots to Caravan“ an!
"Five Spots to Caravan" ist ein vielschichtiger Verweis auf Don Cherrys kreativen Bogen und seine Reisen als Musiker; es ist eine Anspielung auf das berühmte New Yorker Five Spot, wo Ornette Coleman im Herbst 1959 an der Seite von Cherry sein Debüt in New York City gab. Zusammen mit dem Schlagzeuger Billy Higgins und Charlie Haden am Bass signalisierte dieser Auftritt, dass Colemans radikale Avantgarde-Experimente im Mainstream des Jazz angekommen waren. Die "Karawane" im Titel des Songs ist eine Anspielung auf das Caravan of Dreams Zentrum für darstellende Kunst in Colemans Heimatstadt Fort Worth, Texas.
Mit seinem sechzehnten Album "Apple Cores" festigt Lewis seinen Ruf als eine der provokativen und produktiven musikalischen Stimmen seiner Generation. Es folgt auf seinen Durchbruch mit dem JazzTimes-Album des Jahres "Jesup Wagon" (2021), einem traumhaften Mosaik aus Gospel, Folk-Blues und schreienden Blaskapellen, inspiriert vom Erfinder George Washington Carver, und "Eye Of I" (2023), seinem fröhlichen und forschenden Debüt für ANTI-.
Letzteres ebnete den Weg für "The Messthetics and James Brandon Lewis" (2024), eine Zusammenarbeit mit dem experimentellen Jazz-Punk-Trio The Messthetics. Kürzlich wurde er von Downbeat zum "Rising Star" gekürt, sowohl als Künstler des Jahres als auch als Komponist des Jahres: "James Brandon Lewis geht nicht den einfachen Weg. Nachdem er einen einzigartigen Sound auf dem Tenorsaxophon entwickelt hat, könnte er einfach Vertonungen erfinden, die seinen kräftigen Ton zur Geltung bringen. Stattdessen hat er seine jüngste Musik in außermusikalischer Forschung verwurzelt.“
Auf "Apple Cores" fordert Lewis seine Kollegen und die Zuhörer heraus: Wir müssen die lange Geschichte des Jazz in unseren Herzen und Köpfen bewahren. Auf diese Weise können wir die Innovationen unserer Vorfahren lebendig halten und unsere heutigen Erfahrungen bereichern.
"Man denke nur an all die verschiedenen Einflüsse, denen sich Don Cherry geöffnet hat", sagte Lewis. "Das sollte ein regelmäßiges Beispiel dafür sein, wie man neugierig bleibt. Mein Motto mit dem Trio ist, dass ich der Energie hinterherjage, und diese Energie kann jede Art sein. Diese Platte ist ein Hit und ich hoffe, dass die Leute sie auch so aufnehmen.“
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Tracklist
1. Apple Cores #1
2. Prince Eugene
3. Five Spots to Caravan
4. Of Mind and Feeling
5. Apple Cores #2
6. Remember Brooklyn & Moki
7. Broken Shadows
8. D.C. Got Pockets
9. Apple Cores #3
10. Don’t Forget Jayne
11. Exactly, Our Music