Artist: Philipp Fankhauser
Album: Heebie Jeebies
VÖ: 13.01.2023
Label: Funk House Blues Productions / Membran
Website: www.philippfankhauser.com/
HEEBIE JEEBIES - THE EARLY SONGS OF JOHNNY COPELAND
Das 17. Philipp Fankhauser-Album erscheint am 16.Dezember 2022 als LP, CD, MC und Digital.
HIER(link is external) gibt es das Video zur bereits erschienenen Single HEEBIE JEEBIES.
Von Philipp Fankhauser darf man zu Recht die eine oder andere Überraschung erwarten. Beim letzten Album «Let Life Flow» im Dezember 2019, waren es unter anderem ein Mundartlied von Hanery Amman und eine italienisch gesungene Hommage anden grossen Cantautore Lucio Dalla.
Auf «Heebie Jeebies» stellt er nun dreizehn Songs seines väterlichen Freundes und Mentors, dem Texanischen Sänger und Gitarristen Johnny Copeland vor. Das wäre an sich noch nicht sehr überraschend, denn Copelands Songs waren von je her auf praktisch allen Fankhauser-Alben präsent und begleiten ihn schon sein ganzes Blues-Leben. Jetzt aber geht Philipp weit in die sechziger Jahre zurück, in eine Zeit, wo der Blues vom hippen und modernen Sound
des Soul verdrängt wurde. Eine Zeit, in der Philipp 1964 in Thun am Thunersee auf die Welt kam. «Johnny war 1962 Mitte zwanzig und hatte in und um Houston, Texas bereits eine solide Karriere aufgebaut », sagt Philipp Fankhauser, «da brach quasi über Nacht die Soulmusik über die Black Community herein und Künstler wie Solomon Burke, Ben E. King,
Otis Redding, Sam Cooke und viele mehr, waren die neuen Stars. Bluesmusiker waren plötzlich nicht mehr angesagt. Man wandte sich von deren Klagen und Jammern ab, wollte neue Musik: Fröhlich, tanzbar, mit positiven Vibes».
Glücklicherweise kam Johnny schon in frühester Jugend mit Sängern in Kontakt, die «soulful» sangen. Der viel zu früh verstorbene Crooner Johnny Ace zum Beispiel, aber auch Eddie «Guitar Slim» Jones und natürlich Sam Cooke. Johnny bewunderte sie. Ihre Spuren sind ganz deutlich schon auf Copelands frühesten Aufnahmen in den fünfziger Jahren zu
hören. Nun begann Johnny Copeland Soul Songs zu schreiben; kurze, intensive Perlen, ohne lange Intros und meist ohne lange Gitarrensoli. Höchstens zweieinhalb Minuten sollten sie dauern, so die Vorgabe der damaligen Radio-DJs. Sie sollten die Menschen fröhlich stimmen und zum Tanzen bewegen.
Aus der riesigen Menge Songs, die Johnny in der Zeit schrieb, habe ich dreizehn ausgewählt. Nicht alle sind grad nur fröhlich, aber das sind meine liebsten Songs.
Und das soulige Gefühl des Blues, oder das bluesige Gefühl des Soul ist auch in ihnen unschwer auszumachen!».
Das Montreux Jazz Festival am 16. Juli 1983 hat Philipp Fankhausers Leben für immer verändert «1983 war ich neunzehn Jahre alt und alles, was mich interessierte, war Bluesmusik und ihre originalen Pioniere. Sieben Jahre zuvor beschenkte mich meingrosser Bruder Christoph mit einer Platte des Pianisten und Sängers Sunnyland Slim. Für mich war schon nach den ersten Klängen klar, dass auch ich Bluessänger werden würde. Von da an wuchs meine Plattensammlung kontinuierlich: Muddy Waters, Elmore James, John Lee Hooker, B.B. King, Big Bill Broonzy, Lightnin’ Hopkins, Clarence «Gatemouth» Brown, um nur einige wenige zu nennen».
The Texas Twister
«Am 16. Juli 1983, vor fast 40 Jahren, war ich also schon ganze sieben Jahre Blues Fan und, in meiner eigenen Wahrnehmung, gewissermassen ein Experte.Doch nichts bereitete mich auf den Moment vor, an dem ein mir unbekannter Gitarrist und Sänger aus Texas mit seiner Band die Bühne des Montreux Jazz Festivals betrat. Ich hatte schon John Lee Hookergesehen am Vorabend, Luther Allison und Buddy Guy. Doch dann kam «The Texas Twister», Johnny Copeland aus Houston. Meine Bluesexpertise geriet gehörig ins Wanken und erweiterte sich auf einen Schlag um ein Vielfaches. Bislang war Blues für mich drei Akkorde, zwölf Takte, viele Gitarrensolos und obskure Texte aus vergangenen Tagen im Süden der USA. Nicht falsch verstehen: nach wie vor liebe ich diese Songs. Ich liebe Muddy Waters und Buddy Guy, Albert King und B.B. so fest wie damals, als sich sie das erste Mal hörte.
Johnny Copeland, Montreux Jazz Festival, 16 July 1983
Aber dieser Mann aus Houston war ganz anders. Er erzählte Geschichten aus seinem Leben. Über die Liebe und über die Frauen, die ihn verlassen haben auch, ja. Aber vor allem waren seine Geschichten gefüllt mit Zuversicht, Hoffnung, Selbstironie und jeder Menge positiver Energie. Es waren plötzlich vier, fünf oder gar sechs Akkorde in diesen Bluessongs, Minors und Majors durcheinandergemischt. Sein Gitarrenspiel war melodiös, anders als alle anderen und seine Songs spannend und mitreissend. Wie ein Boxer «attackierte» er seine schnellen Songs, sein Gesang eher ein raues Shouting, um im nächsten Moment eine Ballade mit unfassbarer Zärtlichkeit zu singen».
Die Lehr- und Wanderjahre
«Nach dem Konzert in Montreux 1983 wusste ich eigentlich, was ich zu tun hatte. Nur, dabei stand mir sehr vieles im Weg: meine Eltern drängten auf ein eher «normales Leben» für mich und Thun und die Schweiz waren ja nicht gerade Hochburgen des«richtigen» Blues. Überdies stand ich mir natürlich selbst im Weg. Ich war eher leidlich talentiert als Gitarrist und auch meine Stimme war damals eher auf der schwachen Seite. Mein Vorhaben, einst Bluesmusiker zu sein, war also nicht einfach grad so zu realisieren. Das habe ich mir auch eingestanden; ich war und bin mein strengster Kritiker. Es waren also eher zähe und frustrierende Jahre und dazu kam, dass ich mich nicht mit der erstbesten regionalen Blues Gruppe vergleichen wollte, sondern mit den Besten der Besten. Als «Experte» wusste ich schliesslich ganz genau, wie die echte Bluesmusik, gespielt von ihren Erfindern und Begründern, tönen musste. Ich erkor das wohl beste Live Blues-Album aller Zeiten zu meiner Referenz: B.B. King «Live at The Regal». Das half natürlich nicht, meine Frustrationen abzubauen. Im Gegenteil. Mir war sehr früh klar, dass ich das Niveau eines B.B. King und seine Authentizität nie würde erreichen können. In späteren Jahren half es mir aber auch, mich damit abzufinden und meinen eigenen Weg zu suchen. Das richtige Gefühl für diese Musik hatte ich in mir, da war ich mir stets sicher. Meine Schwermut und meine Traurigkeit verlangten nach Trost, den mir nur der Blues geben konnte. 1987 begann ich öffentlich aufzutreten, empfand aber weder mich noch meine damaligen Musiker als besonders hörenswert, im Gegenteil. Zum Frust kam Fremdschämen hinzu. Erst 1994, bei meinem 5. Album, empfand ich eine gewisse Zufriedenheit, wenn auch nur teilweise. Ich hatte Johnny Copeland im Ohr, seine Kraft und sein Sound. Es war eine Illusion, jemals auch nur in die Nähe von dem zu kommen, was ich fühlte und wollte. Ich wollte, aus heutiger Sicht natürlich komplett unrealistisch, so tönen wie die Originale: B.B. King, Albert Collins und eben Johnny Copeland. Es war aussichtslos und das Einsehen und Akzeptieren sehr schmerzhaft».
Johnny Copeland, Philipp Fankhauser, Volkshaus Zürich, 1993 Thank You for Everything, Johnny Copeland!
«Durch eine glückliche Fügung sollte ich im Jahr 1993 in der Schweiz ein paar Konzerte buchen, bei welchen Johnny Copeland in meiner Band als Gastmusiker dabei sein würde. Das war für mich die Gelegenheit, ihn näher kennen zu lernen und eine gewisse Nähe und Vertrauen zu ihm aufzubauen. So kam es, dass Johnny mich 1994 einlud, mit ihm und seiner Band ein paar Wochen durch die USA zu touren. Ich kann kaum in Worte fassen, was das mit mir gemacht hat: es haben sich mir komplett neue Perspektiven, ganz neue, erweiterte Sichtweisen und ein komplett neues Verständnis für die Bluesmusik und ihre Erfinder, ihre Pioniere, ermöglicht. Unsäglich wertvoll war diese Zeit und unbezahlbar! Aus wenigen Wochen wurden acht Jahre. Ich war dabei, als wir Johnny mit gerade mal sechzig Jahren 1997 beerdigen mussten. Mehrere Operationen am offenen Herzen hat er nicht überlebt. Nach seinem Tod habe ich mir ein paar von Johnnys Bühnen-Moves und Grooves «angeeignet», das gebe ich offen zu.
Doch den grössten Gewinn dieser acht Wanderjahre, realisierte ich erst nach meiner Rückkehr in die Schweiz im Jahr 2000. Ich wollte nicht mehr ein Original sein und nicht tönen wie eines. Ich fand es plötzlich cool, Emmentaler zu sein und liebte es, mit meinem Publikum Berndeutsch zu reden. Ich habe schon lange Frieden mit mir geschlossen. Ich bin wer ich bin und ich singe den Blues so wie ich es eben kann und tue. Ich teile die Bühne und das Studio mit fantastischen Musikern, die nicht die Originale kopieren wollen. Die zwar die Inspiration von ihnen holen, aber nichts nachspielen. Wir tönen, wie wir tönen. Und das ist gut so!»
Album grad aufgenommen, anstatt «nur» geprobt!
Wie schon bei vorangegangenen Alben, durften Philipp und sein Team, dank seiner freundschaftlichen Beziehung zum Direktor, im Februar dieses Jahres eine Woche im geschlossenen Hotel Giessbach in Brienz Logis beziehen. Ein wunderbarer Ort, um sich als Band zurückzuziehen und den täglichen Ablenkungen zu entfliehen.
Im «Salon Davinet» eine Woche geprobt und aufgenommen.
Keine drei Wochen vor Probebeginn, ruft Gitarrist und Produzent Marco Jencarelli bei Philipp an und schlägt vor, diese Proben grad in Studioqualität aufzunehmen. Als Inhaber der Soundfarm Studios, wo Fankhausers Platten seit 2006 entstehen, sei das für ihn verhältnismässig einfach aufzugleisen. Nach wenigen Minuten war man sich einig: wenn schon aufnehmen, dann grad richtig. So, dass man die Aufnahmen für das neue Album gebrauchen können wird.
«Ich liebe es, mit meinen Musikern zu arbeiten – live auf der Bühne oder live im Studio. Es ist nicht jedermanns Sache, einen gewissen Fatalismus mit mir zu teilen. Ohne eine Veränderung der Raumakustik vorzunehmen und auch ohne Abtrennungen, also eher wie an einem Konzert, haben wir unser Instrumentarium im Salon Davinet im Giessbach aufgestellt und nach zwei Tagen Proben, haben wir die 13 Songs zusammen eingespielt. Einen Take, manchmal zwei oder drei. Ein bisschen wie früher!»
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Artist: Philipp Fankhauser
Album: Let Life Flow
VÖ: 13.12.2019
Label: Sony / Membran
Website: www.philippfankhauser.com/
NEUES ALBUM „LET LIFE FLOW“ AM FREITAG, 13. DEZEMBER 2019
Ziemlich auf den Tag genau 30 Jahre nach Philipp Fankhausers erstem Album BLUES FOR THE LADY mit
Stargast Margie Evans, erscheint seine 16. Schallplatte. Ab 13. Dezember 2019 geht er mit den neuen Songs
auf Tournee.
LET LIFE FLOW birgt einige Überraschungen - musikalische, stilistische, sprachliche und personelle. Philipp Fankhauser ist und bleibt mit Herz und Seele Bluesmusiker. Das schon Mal zur allgemeinen Beruhigung. Doch was er mit seinem letzten Album „I’ll Be Around“ im 2017 begonnen hat, führt er mit einem Gespür für feine Zwischentöne weiter. Der soulgetränkte Blues ist weiterhin seine Stärke und auch die Try-My-Love-esken Fankhauser/Walker Balladen fehlen auf seiner neuen Platte nicht.
Philipp Fankhauser, geboren 1964 in Thun und heimatberechtigt im tiefsten Emmental, im Trub, singt das erste Mal einen
Song auf Berndeutsch. Eigentlich kein Wunder, wenn einer schon Fankhauser heisst. Und doch, das hat es in den letzten 33 Jahren seiner Karriere noch nie gegeben. Ob es in Zukunft mal ein ganzes Mundart-Album geben wird? „Chasch Mers Gloube“ ist jedenfalls ein wunderbares Tribute an einen der ganz grossen Schweizer Songwriter, Hanery Amman. Philipp
Fankhauser hat seine Teenager-Jahre in Locarno verbracht und entsprechend ist er auch vorwiegend mit italienischer Musik aufgewachsen. Mit ein Grund „Milano“ von Lucio Dalla neu zu interpretieren.
Philipp dazu:
“Dalla war mein ein und alles und in den letzten Jahren verspürte ich immer mehr Lust, mein Lieblingslied von ihm zu singen. Es sei nicht einfach, Lucio Dalla zu singen, doch mit „Milano“ sei mir das „abbastanza bene“ gelungen, meinte jedenfalls mein Lehrer - mio maestro - aus Tessinerzeiten, Maurizio Colombi."
Flo Bauer, der junge Sänger und Gitarrist aus dem Elsass ist als Gast auf „Let Life Flow“ dabei und hat auch die Musik zu zwei Dennis Walker Songs geschrieben. Er wird einen grossen Teil der Konzerte als Philipp Fankhauers Gast auf der Bühne stehen. Am Montreux Jazz Festival 2018 traf Philipp Fankhauser erneut auf Kenny Neal, Blues man aus Baton Rouge, Louisiana und hörte ihn den Song „Let Life Flow“ spielen. „Darf ich den aufnehmen?“ fragte Philipp Kenny anschliessend. Er durfte und tat es! Und Kenny Neal fuhr im Juli 2019 von Baton Rouge nach Jackson um dem Song seinen ganz eigenen Gitarrensound zu geben.
FACTS
Produziert von Kent Bruce
Aufgenommen in den Soundfarm Studios, Kriens-Obernau, in den Malaco Studios, Jackson, Mississippi
und im Nutthouse Recording Studio, Sheffield, Alabama
VÖ am Freitag 13. Dezember 2019
Sony Music Schweiz und Membran Entertainment Group / Funk House Blues Productions
Formate CD / LP / MC / Digital
MUSIKER UND GÄSTE
Philipp Fankhauser vocals & guitar
Marco Jencarelli guitar
Hendrix Ackle piano, Hammond, Wurlitzer, Fender Rhodes
Richard Cousins bass
Richard Spooner drums
Kenny Neal guitar, blues harp
Flo Bauer vocals & guitar
Reggie Duncan pedal steel guitar
Horns arranged by Charles Rose
Charles Rose trombone
Vinnie Ciesielski trumpet
Brad Guin tenor saxophone
Tyler Summers baritone saxophone
The Shoals Sisters
Cindy Walker backing vocals
Marie Lewey backing vocals
Carla Russell backing vocal
SONGS
01. Let Life Flow Kenny Neal
02. Born All Over Johnny Copeland
03. Cold Cold Winter Clarence „Gatemouth“ Brown
04. You’ve Got To Hurt Before You Heal Larry D. Addison
05. Members Only (Malaco 2017) Larry D. Addison
06. The Rock Of Your Love Vince Gill
07. The Dark Comes Down Philipp Fankhauser, Dennis Walker
08. Here In My Arms Philipp Fankhauser, Dennis Walker
09. Stone Cold & Blue Philipp Fankhauser, Dennis Walker
10. Milano Lucio Dalla
11. Chasch Mers Gloube Hanery Amman
12. Wheels To The Road Again Dennis Walker, Flo Bauer
13. Tell Me Again Dennis Walker, Flo Bauer
14. Wave You Goodbye Philipp Fankhauser, Dennis Walker
15. Please Come Home For Christmas Charles Brown
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Info zum voherigen Album:
Artist: Philipp Fankhauser
Album: I’ll Be Around
VÖ: 16.03.2018
Label: Membran / Membran
Website: www.philippfankhauser.com/
„Ich stehe auf der Sonnenseite des Lebens!“ sagte Philipp Fankhauser kürzlich. Tatsächlich: mit dreizehn Jahren behauptete er, er würde mal Bluessänger werden. Heute, vierzig Jahre später, hat er eine dreißig jährige Karriere als erfolgreicher Bluessänger hinter sich. „Ich habe unheimlich viel erlebt in diesen drei Jahrzehnten und es ist ja noch nicht fertig. Ich bin sehr dankbar für alles!“
„Es ist unheimlich, wie schnell die Jahre vergangen sind. Aber glücklicherweise, wenn ich gesund und munter bleibe, kann ich vielleicht nochmals so viele machen“ sagt Fankhauser.
„I’ll Be Around“, so der Titel des 15. Philipp Fankhauser-Albums, ist also nicht nur ein Versprechen, sondern auch Ausdruck seiner Hoffnung, dass es so sein wird. „Das neue Album und das kommende Jahr 2018 sind also so etwas wie ein Startschuss zum Jahr eins meiner zweiten musikalischen Lebenshälfte“.
Und das neue Album hat es in sich, das darf unbescheiden gesagt werden. Es präsentiert einen gereiften, sicheren und sehr relaxten Philipp Fankhauser. Die Musik ist neu, aber eben nicht nur. Es ist ein Bluesalbum, aber eben auch ein Soulalbum. Es ist irgendwie Retro, aber doch sehr modern und aktuell. Und es ist authentisch und aus einem Guss. Es zeugt von guter, alter Handarbeit und von Philipps endlos talentierter Band, welche die Musik live im Studio eingespielt hat. „Die meisten der 15 Songs sind First Takes. Auch mein Gesang!“ sagt Fankhauser, nicht ohne Stolz. „Wir haben nicht rumgewerkelt und nicht gebastelt, einfach gespielt. Noch nie hatten wir so viele gute Songs zur Verfügung für ein Album und jeder einzelne hat einfach gepasst und meine Band und die beiden Produzenten haben jedem ein eigenes Leben eingehaucht!“
Die sechsköpfige Bläserfraktion um Tom „Bones“ Malone und die drei Sängerinnen aus Muscle Shoals, Alabama, liefern das „icing on the cake“ – die Krönung des Albums!
Nicht zu unterschätzen ist der Umstand, wie es überhaupt zu diesem Album gekommen ist: im Dezember 2016 nach seinen Wünschen gefragt, was denn seine Vision für ein neues Album sein könnte, hatte Philipp Fankhauser eine blitzschnelle und glasklare Antwort parat: “Ich möchte nach sieben Jahren (seit “Try My Love“) wieder mit Dennis Walker arbeiten. Und ich möchte ihn mit Wolf Stephenson, dem Produzenten meines Lieblingslabels Malaco Records in Jackson, Mississippi, zusammenbringen. Und am liebsten täte ich grad in den Malaco Studios in Jackson aufnehmen!“
Gesagt, getan! Anfangs Juli 2017 flogen Philipp und seine Band nach Jackson. Das Resultat ist das 15. Philipp Fankhauser Album „I’LL BE AROUND“!
Rückblick auf meine Anfänge
1988 stellte Christoph Schwegler in der Sendung „Black Music Special“ auf DRS 3 eine Stunde lang das Label Malaco aus Jackson, Mississippi vor. Ich war sofort begeistert vom neuen Sound der Songs, den Arrangements und dem „Soul“ des Labels und machte mich sofort auf die Suche nach Malaco CDs.
Derweil ich viele Malaco-Künstler schon kannte und liebte, etwa Bobby „Blue“ Bland, Little Milton und Denise LaSalle, eröffnete sich mir eine ganz neue musikalische Welt. Der Blues nicht „nur“ als 12-Takte und drei-Akkorde-Musik, sondern balladeske Songs, mit Gospel-, Soul- und R&B-Einflüssen. Die Superstars des „Southern Soul Blues“ waren Johnnie Taylor, Benny Latimore, Z.Z. Hill, Tyrone Davis, Buddy Ace, Dorothy Moore und viele mehr. Dank ihrer Musik, begann ich die Bluesmusik neu zu verstehen. Blues war nicht nur „immer das Gleiche“. Die Malaco-Geschichten waren nicht immer „nur“ traurig und zum Weinen. Es waren schöne Geschichten die das Leben schrieb und immer noch schreibt.
Members Only
Wolf Stephenson und Tommy Couch – die Gründer von Malaco - holten Bobby „Blue“ Bland 1985 zu Malaco und produzierten mit „Members Only“ die ultimative Hymne des „Southern Soul Blues“. Zehn Jahre später nahm ich Members Only für mein fünftes Album „On Broadway“ auf. Dennis Walker war der Produzent.
Dennis Walker
Dennis Walker war DER Bluesmusik-Produzent der achtziger Jahre. Er entdeckte nicht nur Robert Cray, er schrieb auch dessen grösste Hits: Right Next Door (Because of Me), Don’t Be Afraid of The Dark, I Guess I Showed Her und Midnight Stroll. Im Frühling 1994, als ich mit Johnny Copeland in Los Angeles einen Konzertauftritt hatte, läutete ich an Walker’s Türe und fragte, ob er ein Album mit mir produzieren würde. Zu meiner grossen Freude sagte er ja und wir produzierten ein Jahr später in Los Angeles und Memphis mit Musikern der Robert Cray Band und den legendären Memphis Horns.
„On Broadway“ erschien 1995 und war mein erstes kommerziell erfolgreiches Album. Deutlich erkennbar ist darauf meine Lust, mich vom eher traditionellen Zwölftakt-Blues etwas weg und zum Malaco beeinflussten Blues mit Soul-Einflüssen hin zu bewegen.
Während meinen USA-Jahren bis zum Jahr 2000 hatte ich zeitlich und auch finanziell die Möglichkeiten nicht mehr, ein weiteres Album mit Walker zu produzieren. So nahm ich 1999 „Welcome To The Real World“ und dann 2003, wieder zurück in der Schweiz, „Live So Damn Cool“ als Eigenproduktionen auf.
Erst 2005, zehn Jahre nach On Broadway, führte Dennis Walker wieder die Produktion. 2006 erschien „Watching From The Safe Side“, welches mich das erste Mal in die Top 20 der offiziellen Schweizer Charts führte und über 20'000 Einheiten verkaufte. Der Walker Song „Too Little Too Late“ wurde nach „Members Only“ mein zweiter Konzert-Hit. 2008 dann das dritte Walker Album „Love Man Riding“, welches mit über 30'000 verkauften Einheiten mit Platin ausgezeichnet wurde.
Never change a winning team und so war 2010 Dennis Walker auch bei „Try My Love“ wieder Produzent und steuerte meinen bis heute grössten Hit „Try My Love“ bei. Try My Love ist mein erfolgreichstes Album bis jetzt.
Wolf Stevenson & Malaco Records
Alle paar Jahre führe ich eine Harley-Davidson Reise durch die Südstaaten der USA, die „Harley Blues Cruise“. Im Jahr 2001 führte uns ein Motordefekt an einer Maschine zu einem Harleyhändler in Jackson, Mississippi, welcher uns Beschied, dass die Instandstellung gute fünf Stunden dauern würde. Auf der Suche nach einem „Ersatzprogramm“ für meine Gruppe, rief ich bei Malaco an und fragte, ob wir auf eine Besichtigungstour vorbeikommen dürften. Wolf Stephenson persönlich erwartete uns am Eingang und nahm sich volle zwei Stunden Zeit, um uns alles zu zeigen. Zum Abschied schenkte er uns allen CDs und lud mich ein, in Zukunft jederzeit bei ihm Halt zu machen. So wurde der Besuch bei Malaco in Jackson, Mississippi zu einem fixen Programmpunkt.
Bei meinem letzten Besuch im Jahr 2016, sagte mir Wolf Stephenson, dass Malaco daran denke, sich für „Fremdaufnahmen“, also für Künstler die dann nicht unbedingt auf Malaco erscheinen werden, zu öffnen. Und es täte ihn sehr freuen, mich im Malaco Studio aufzunehmen.
Und so fing ich an, immer öfter an diese Möglichkeit zu denken: die Kombination von Dennis Walkers und meinen neuen Songs, der Sound und die Magie des Malaco Recording Studios, die Energie meiner Musiker und die Möglichkeiten von Gastmusikern aus dem Malaco „Fundus“, sowie Wolf Stephensons Erfahrung als Tonmeister, überzeugten mich als die logische Weiterführung der vier Walker-Alben On Broadway, Watching From The Safe Side, Love Man Riding und Try My Love