Band: The Chairman
Album: The Strange Life
VÖ: 29.09.2017
Label: Danish Music & Entertainment / Membran / The Orchard
Website: http://thechairmanofficial.com/
Wie bei den Untergangszenarien und apokalyptischen Visionen auf dem Debüt „2064“ sind Angst und Erstaunen noch immer The Chairman Treibkraft. Doch auf „The Strange Life“ wagt sich der junge Dänen Lucas Berner mutig einen Schritt näher zu sich selbst.
Dass das Bild vom Sportfotografen Ray Giubilo ein Teil des Albums werden sollte, war das erste, was Lucas Berner wusste. Es wurde das Cover und inspirierte den Titel. Absurde Zufälle des Lebens: Manche pflegen den Sandplatz, damit andere Tennis spielen können.
The Chairmans alt. Pop-Universum enthält Querverweise zum Soul, zum R´n´B, dem Collagerock und Hip Hop und schreckt weder vor großen Armbewegungen noch vor ausufernden Produktionen zurück. „The Strange Life“ sind autobiografische Erzählungen von Liebe und destruktiver Angst. Man findet die Eine, doch die Angst, diese wieder zu verlieren, zerstört das Verhältnis. „Ein Liebes-Oxymoron“ sagt Lucas Berner.
Frauen sind die größte Inspiration in meinem Leben. Der Einfluss, den jede Frau in meinem Leben auf mich hatte, ist signifikanter als alle Musik und alle Kunst, der je begegnet bin.
Klar, diese Idee von Existenz eines Paradox wird dann zur selbsterfüllenden Prophezeiung und am Ende ist man dann eben wieder allein:
We´re going to a party / And riding off the silence / You´re rushing through your drinks / And I´m crying in the bathroom.
(Masquerade On The Radio)
Und wie Klischeebeladen es auch klingen mag, nach Einsamkeit des Künstlers, nach Selbsttherapie, Katharsis und dem ganzen Scheiß: Luca Berner schreibt, weil er muss, weil er nicht anders kann, schreibt an gegen Depressionen und Zweifel und schreibt immer, jeden Tag. 60-70 Lieder wurden für das Album geschrieben und wieder verworfen, denn der innere Kritiker ist streng.
Noch strenger als seine Crew vom Suburban Collective, einem Zusammenschluss aus jungen Musikern, Managern und Produzenten, die sich untereinander zur Hand gehen und auch bei „The Strange Life“ mitwirken. Denn allein ist es schwer, der Einsamkeit zu entgegen, die Scherben einer Beziehung zusammenzukehren; oder auch Tennis zu spielen.